Gut besucht war der "Rote Tisch" zum Thema Radverkehr in Holzkirchen. Der Beauftragte für Fuss- und Radverkehr in Holzkirchen, Hartmut Romanski, berichtet anschaulich was der "Runde Tisch Rad" schon auf den Weg gebracht hat und was noch an vielen Wünschen für die Zukunft bleibt.
Hierzu ein ausführlicher Bericht des Beauftragten für Fuss- und Radverkehr in Holzkirchen, Hartmut Romanski.
Radverkehr in Holzkirchen
Holzkirchen, die Radlgemeinde im Landkreis Miesbach von Hartmut Romanski
Die Lage Holzkirchens am Rande der Münchner Schotterebene ist der Hauptgrund für den hohen Anteil des Radverkehrs, an der gesamten Mobilität in Holzkirchen.
So gab es schon immer interessierte Bürger, die sich um die Belange des Radelns in Holzkirchen kümmerten.
Schon 1995 legte ein Arbeitskreis Verkehr, der aus interessierten Einwohnern, ADFC pro Bahn und dem Bund für Naturschutz bestand, ein Rad-Verkehrskonzept vor.
Wichtige Punkte waren flächendeckende 30km Zonen in Wohngebieten, Öffnung aller Einbahnstraßen in Gegenrichtung für Radfahrer, Radabstellanlagen am Bahnhof und der Entwicklung des sogenannten Radlringes, dieser sollte den Radlern ermöglichen weitgehend unter Vermeidung der Hauptdurchgangsstraßen, alle wichtigen Ziele wie Schulen, Sportstätten, Post, Rathaus zu erreichen. Die Route dieses Ringes sollte über verkehrsberuhigte Straßen (30 Km) und Rad- und Fußwege verlaufen.
Doch leider war die Zeit für ein solches Vorhaben noch nicht reif. Für die Mehrheit der damaligen Politik bestand Mobilität aus Kraftverkehr, diesem sollte im gesamten Gemeindegebiet Vorrang gewährt werden.
Doch langsam fand ein zaghaftes Umdenken statt, in den folgenden Jahren entstanden am Bahnhof Radabstellanlagen, 30Km Zonen wurden eingeführt und auch die Einbahnstraßen öffnete man für Radler in Gegenrichtung. In Neubaugebiete erhielten Fuß- und Radwege, die dem nichtmotorisierten Verkehr Umwege erspart.
Gestartet wurde eine konsequentere Förderung des Radverkehrs im Jahr 2011, durch die damals neu eingestellte Standortförderin Frau Killisperger.
Der Runde Tisch „Radlfreundliches Holzkirchen“ nahm seine Arbeit auf.
Die ersten Projekte (in der Zwischenzeit schon umgesetzt) Radlring, Radabstellanlagen am Bahnhof, verschiedene Einzelmaßnahmen um den Radverkehr sicherer und flüssiger zu machen.
Leider war der einstimmig gefasste Beschluss, auf der Münchner Straße einen Radschutzstreifen zu markieren nicht erfolgreich.
In 2011 beschloss der Gemeinderat auf Empfehlung des RT Rad einen Beauftragten für den Fuß- und Radverkehr zu bestimmen. Nur wenige Kommunen im Freistaat haben eine Person mit dieser Aufgabe betraut.
Weitere Projekt die zukünftig angepackt werden sollen sind:
Alle diese Punkte werden in den Prozess der Entwicklung eines „Integrierten Verkehrskonzeptes“ welches alle Formen der Mobilität berücksichtigt eingebracht.
Die Mitglieder des RT Rad hoffen, dass das Vorhaben einen Radschutzstreifens auf der Münchner Straße im Zuge dieser Verkehrsplanungen durch das Büro Kaulen, doch noch Wirklichkeit wird. Eine weitere Vision ist die Verkehrsberuhigung des innerörtlichen Kernbereiches auf 30 km mit guter Argumentation zu erwirken.
Ein Indiz für das neue Bewusstsein der Holzkirchner Radler ist der Fahrradklimatest. Bei dieser Befragung im Jahr 2012 wurde die Mindestteilnehmerzahl von 50 nicht erreicht. Beim Test 2014 haben über 200 Radler in Holzkirchen teilgenommen und damit mit der Teilnehmerzahl pro Tausend Einwohner den Spitzenplatz in Bayern erreicht. Das Ergebnis lag im Mittelfeld Durchschnitt Schulnote 3. Das zeigt das die noch junge Förderung des Radverkehrs in Holzkirchen positiv wahrgenommen wird und gleichzeitig signalisiert das Ergebnis: Die Gemeinde darf sich nicht auf dem Erreichten ausruhen, sondern muss weiter konsequent an der Förderung des Radverkehrs arbeiten.