Elisabeth Dasch mit großer Begeisterung zur Bürgermeisterkandidatin der SPD Holzkirchen gewählt

07. August 2013

Premiere bei der SPD Holzkirchen: Zum ersten Mal haben die Genossen eine Frau und eine Parteifreie zur Bürgermeisterkandidatin gekürt. Damit wollen sie ein klares Zeichen setzen.

Es ist ein stürmischer Moment für die SPD. Draußen zieht ein Gewitter auf, Regen klatscht an die Fenster, die Tür knallt auf und zu. Elisabeth Dasch weiß, was zu tun ist. Sie trägt ein helles Leinenkleid plus Perlenkette, sie ist eine Frau mit Stil und auch eine, die anpackt: Schnell schiebt sie einen Stuhl vor die Tür. „Jetzt ist es eine geschlossene Gesellschaft“, witzeln einige Genossen. Doch genau diesen Eindruck will Dasch ja eigentlich nicht vermitteln. Ihre Botschaft: „Wir wollen offen für Parteifreie sein“, sagt sie. Auch die Bürgerbeteiligung möchte sie vorantreiben.

Und jetzt hat Dasch für ihre Vorhaben die volle Rückendeckung der Holzkirchner SPD bekommen. Bei der Mitgliederversammlung im Gasthaus Oberland haben die Genossen die Juristin (53) aus Holzkirchen, die als Dozentin für Rechtskunde an der Berufsfachschulen für Altenpflege Miesbach arbeitet, zur Bürgermeisterkandidaten für die Kommunalwahl im März 2014 gewählt. Sie ist die erste Frau und die erste Parteifreie unter den Kandidaten in der Nachkriegsgeschichte der Holzkirchner Roten.

Die Entscheidung ist recht schnell gefallen. Vor der Abstimmung hielt der Vorsitzende Hannes Gräbner eine kleine Rede: „Wir haben uns im Vorfeld im Vorstand Gedanken darüber gemacht, dass wir eine bekannte und engagierte Persönlichkeit aufstellen wollen“, sagte er. „Das zieht Stimmen.“ Einen Namen hatte sich Dasch als Vorsitzende im Förderverein Weiterführende Schulen in Holzkirchen gemacht, der den derzeitigen Bau des Gymnasiums und der Fachoberschule maßgeblich vorangetrieben hatte. Zudem sitzt sie seit zwölf Jahren im Gemeinderat und ist Fraktionsvorsitzende. Im Vorstand ist man sich laut Gräbner einig gewesen, dass Dasch die richtige Frau dafür ist. Einen anderen Kandidat gab es nicht.

Zudem wolle die SPD mit der frühzeitigen Nominierung „ein Signal setzen“. In der Marktgemeinde haben bislang nur die Freien Wähler ihre erste Vorsitzende Birgit Eibl zur Spitzenkandidatin gekürt (wir berichteten). Dann fragte Gräbner: „Gibt es weitere Vorschläge?“

Nachdem keiner den Finger hob, skizzierte Dasch ihre politischen Ziele. „Ein großes Thema sind bezahlbare Wohnungen.“ Nichte jede Familie brauche ein Einfamilienhaus, selten sei dies erschwinglich. Das betreffe ebenso Ältere, und das sei auch der Grund für den häufigen Personalwechsel in Kindertagesstätten. Da sich die Mitarbeiter den Wohnraum nicht leisten könnten, würden sie sich nach einer Stelle in einem Ort mit günstigeren Mieten umschauen. Baugenossenschaftliches Wohnen sei sinnvoll, dieses Thema hatte die SPD bereits Ende Juni an einem Diskussionsabend zerpflückt (wir berichteten). Außerdem will sich Dasch für ein Energiekonzept einsetzen. „Weil Geothermie ist nicht alles.“ Zwar würde sich die SPD in vielen Themen mit den anderen Parteien überschneiden. „Aber unsere Arbeitsweise ist anders.“ So will Dasch verstärkt Bürger durch Arbeitskreise in Entscheidungen einbeziehen. Wünschenswert wäre das bei der Gestaltung des Markplatzes. „Das ist unser Markplatz“, sollen die Bürger danach sagen. Das verhindere das „Gemecker“.

Diese Öffnung zu den Bürgern zeigt sich in Daschs Augen in ihrer eigenen Parteilosigkeit: „Damit will ich ein Zeichen setzen, dass wir offen für alle und transparent sind.“ Laut Gräbner sieht das die SPD ähnlich: „Da haben wir keine Berührungsängste.“ Der Beweis dafür war die Tatsache, dass alle anwesenden 16 Stimmberechtigten für Dasch votierten. Das freute SPD-Kreisvorsitzende Christine Negele, die zu Gast war: „Ich gratuliere uns, dass wir eine gefunden haben, die Erfahrung mitbringt.“ Und das in einem der stärksten Ortsverbände im Landkreis.

Quelle: Holzkirchner Merkur

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