Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld? Diese Liedzeile kommt Vielen in den Sinn, wenn es um den Wohnungsmarkt bei uns in Holzkirchen geht. Grund genug für die SPD Holzkirchen die Situation bei einem Ortsspaziergang genauer unter die Lupe zu nehmen.
Wir starten am Marktplatz. Zunächst zur aktuellen Lage. Die Ortsvereinsvorsitzenden Verena Schmidt-Völlmecke und Tim Roll berichten womit Wohnungssuchende in Holzkirchen konfrontiert werden. Die Suche bei einem großen Immobilienportal zeigt: Am 21.04.2018 sind in Holzkirchen ganze 7 Wohnungen und 4 Häuser zur Miete im Angebot. Zum Verkauf stehen 6 Häuser. Auf dem freien Markt werden im Schnitt 15€/m² Miete verlangt. 2 Zimmer, 60 m² macht 950€, kalt. Der Traum vom eigenen Haus beginnt in Holzkirchen bei etwa 900.000€. Wer nicht Millionär ist, für den bleibt das eigene Haus genau das: Ein Traum.
Wie war noch die Liedzeile - Wer soll das bezahlen…?
Wir spazieren vorbei am Kultur im Oberbräu. An der Hafnerstr. / Ecke Salzgasse machen wir halt. Hier gibt es noch ein Gemeinde Grundstück in bester Lage. Was hier einmal entstehen soll, ist noch nicht abschließend geklärt, berichtet die 2. Bürgermeisterin Elisabeth Dasch. Weitere Räume für die Kultureinrichtung oder doch bezahlbare Wohnungen !?
Es geht weiter die Baumgartenstraße stadtauswärts. Hier saniert die Baugenossenschaft Holzkirchen gerade einige Wohngebäude. Genossenschaften leisten einen wertvollen Beitrag für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Die einzige in Holzkirchen ansässige Baugenossenschaft ist, wie es scheint, aber mit der Instandhaltung so weit ausgelastet, dass neue Projekte warten müssen. „Hier ist Platz und Bedarf für ein weiteres genossenschaftliches Projekt“ meint Sebastian Oppermann von der Inititative „Gemeinsam anders Wohnen“. Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum übersteigt das Angebot bei Weitem. In den letzten Jahren ist Holzkirchen stets gewachsen. Die Warteliste für bezahlbare Wohnungen der Genossenschaft ist 200 Namen lang.
Natürlich kann die Gemeinde auch selber Wohnungen bauen und vermieten. Das sehen wir einige Schritte weiter in der Baumgartenstraße. In der Vergangenheit wurden die gemeindlichen Wohnungen hier eher stiefmütterlich behandelt. Einige sind nicht mehr bewohnbar. Die Wohngebäude müssen wohl abgerissen werden. Hier bietet sich eine gute Möglichkeit behutsam nachzuverdichten. Wenn eine Gemeinde selber Wohnungen baut, muss sie dieses Geschäft ernsthaft betreiben und nicht nebenher laufen lassen. Kommunale Wohnungsbaugesellschaften können dies leisten. Besser noch eine landkreisweite Wohnungsbaugesellschaft, die könne Kräfte bündeln und am Bedarf im gesamten Landkreis orientiert Wohnprojekte umsetzen, wie Verena Schmidt-Völlmecke erklärt.
Ganz in der Nähe steckt ein weiteres Bauprojekt in den Startlöchern. Zwischen Tölzer Straße und Baumgartenstraße entwickelt die Gemeinde gemeinsam mit privaten Partnern ein größeres Areal. Die Ausschreibung eines Architektenwettbewerbs ist in Vorbereitung.
Hier muss sich die Gemeinde, hier müssen wir alle uns nun die Frage stellen: Wie soll Holzkirchen in Zukunft aussehen? Wollen wir noch mehr Einfamilienhäuser, die sich nur Millionäre leisten können? Wollen wir überhaupt keine neue Bebauung, weil hier sowieso schon viel zu viele Menschen wohnen? Wollen wir moderne Wohnquartiere in denen junge Familien, Singles und ältere Menschen ein bezahlbares zu Hause finden?
Wir von der SPD haben da eine klare Meinung. Wir wollen bezahlbare Wohnungen für Familien, Berufseinsteiger, Singles und alte Menschen. Gemeinden sind bei der Vergabe von Grundstücken an viele rechtliche Vorgaben gebunden. Es gibt allerdings Möglichkeiten ein Grundstück deutlich unter dem Marktpreis zu vergeben. Das Zauberwort heißt Konzeptvergabe. Eine Gemeinde kann ein Grundstück entweder, wie auf dem freien Markt üblich, nach dem höchsten Preis verkaufen. Oder nach vorgegebenen Kriterien, an ein Konzept dass diese am besten erfüllt. Kriterien können die Größe der Wohnungen und die Höhe der Miete, ein Mobilitätskonzept oder Umweltschutz sowie die Dauer der Bindung an eben diese Kriterien sein. Auch ein bestimmter Anteil von Genossenschaftswohnungen kann festgelegt werden.
Der Blick von der Baumgartenstraße über die Wiesen und Hügel, Richtung Ortskern offenbart grüne Lücken in der Bebauung. In einigen Fällen liegen Baugrundstücke brach. Wieso von den Eigentümern nicht dringend benötigter Wohnraum geschaffen wird, wissen wir nicht. Wir fordern aber, dass ungenutzte Baugrundstücke so besteuert werden sollten, dass ein Anreiz entsteht Wohnraum zu schaffen.
Holzkirchen ist im letzten Jahr nicht gewachsen. Wenn allerdings 1500 Menschen weg- und genauso viele herziehen, ist eine Gentrifizierung des Ortes bei den aktuellen Mieten und Kaufpreisen vorprogrammiert. Daher wollen wir Grundstücksvergaben nach sozialen und ökologischen Kriterien und die Förderung von Genossenschaften. Damit alle Menschen in Holzkirchen ein bezahlbares zu Hause finden.
In der Bayerischen Verfassung heißt es in Artikel 106 Jeder Bewohner Bayerns hat Anspruch auf eine angemessene Wohnung. Die Förderung des Baues billiger Volkswohnungen ist Aufgabe des Staates und der Gemeinden.
Es gibt Möglichkeiten als Gemeinde, als Landkreis und als Freistaat Bayern dem Wahnsinn auf dem Wohnungsmarkt entgegenzutreten. Wer will findet Wege.